Ich ging allein durch ernste Waldesnacht
Der Donner hatte längst von fern gegrollt
Als sich ein Sturm erhob mit wilder Macht,
Wie wenn er alle Eichen stürzen wollt'.
    
Wie wühlt' er brausend durch ihr grünes Haar,
Wie sucht er gierig ihres Lebens Mark!
Doch ihre Stämme trotzten der Gefahr
Und standen unerschüttert still und stark.
    
Und als das Wetter schwieg mit leisem Schall
Noch mancher Tropfen von den Blättern rann
Da stimmten wie zuvor die Vöglein all'
Froh wieder ihre alten Lieder an.
    
Ich lauscht' entzückt dem jubelnden Gesang,
Ich zog erquickt den süßen Waldduft ein,
Der mir in vollem Strom entgegendrang,
Und leise sprach ich in mich selbst hinein:
    
Nimmer vergiss, was hier dein Herz erfuhr,
Und wenn ein Sturm dich überwalt'gen will,
So denk' der heil'gen Stimme der Natur,
Die mahnend zu dir sprach: Sei stark und still!
    
Dann bleiben, was dir Schlimmes auch geschieht,
Stets rein gestimmt die Saiten deiner Brust,
Und auch nach trüben Zeiten wird dein Lied
Nicht ärmer sein an froher Sängerlust.