[German] Das Menschwesen betrachtet hier in äußerst nüchterner und entlarvender Weise sowohl seine arg begrenzte und fehlerhafte sinnliche Wahrnehmung als auch seine wirren und gleichsam ungewissen Gedankengänge, auf die es sich allerdings hier in seinem Weltschmerz und seiner vermeintlichen Selbst- und Welterkenntnis als Individuum und Subjekt einzig stützt. Ausserdem rät wiederrum eine Stimme (der welken Nacht bzw. des Menschwesens selbst), den Willen eines Menschwesens zu Erkenntnis nicht zu überschätzen und zugleich die letztendliche menschliche Trägheit und die oftmalige Selbstherrlichkeit miteinzubeziehen in diese Relativierung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit. All dies gipfelt dann in der zentralen Metapher menschlicher Augen, die nur hell zu sehen vermögen, während all die scheinbar grellen Lügen und dunklen Wahrheiten als grosser Fluss am Menschwesen vorüberströmen... und der Gedanke ohnehin zu schnell stirbt, um dem folgen zu können... Ich: Was zieht her von welker Nacht? Ich bin es selbst und gebe Acht, daß niemand mich verstehen macht: Zwar meinen meine Sinne mich, doch treu sind sie auch dann nur sich, Ich nehme stets, was sie mir geben, denn bislang reicht's zum Überleben. Stimme: Doch bitte, Mensch, denk' an nichts Großes ! es bleibt Überleben, und zwar ein Bloßes. Ich: Was zieht her von welker Nacht? Ich bin es selbst und gebe Acht, daß niemand mich verstehen macht: Ich hab' mir alles ausgedacht, habe überhaupt nur viel gedacht, der Tod hat mich schon in Verdacht, daß ich - zum Leben nie erwacht, Noch heute schwärzer träumen möchte. Eine Lüge scheint so grell, (m)eine Wahrheit weithin dunkel, was zieht her von welker Nacht? Meine Augen sehn nur hell ... Mein Gedanke stirbt zu schnell ... [English] Here, the human being takes a very sober and unmasking look at his rather limited and faulty sensual perception as well as his confused and uncertain lines of thought, his only mainstay in his weltschmerz and his seeming realization of self and world. Again, a voice (of the withered night or of the human being itself) advices to not overestimate the human being’s will to realization and to take into account human apathy and the self-righteousness of many. All this culminates in the central metaphor of human eyes that are only able to see in light, while all the seemingly garish lies and dark truths flow past the human being like a great river ... and thoughts die too quick to be able to follow that river anyway ... I: What is it that draws nigh from withered night? It is myself, and so I take heed That no-one makes me understand: Though my senses point at me They are true only to themselves, I always take what they may give me As it’s always been enough for surviving. Voice: Yet, human, please Do not think of greater things! A mere survival is all That shall remain. I: What is it that draws nigh from withered night? It is myself, and so I take heed That no-one makes me understand: It is I who conceived all this, It is I who thought too much, Death suspects me of never Having awakened to life – Seeking yet blacker dreams today. A lie is garishly shining, My truth is dark in far What draws nigh from withered night? My eyes just see in light ... My thought is dying too soon ...